Die Vorwurfspirale der Eltern

Die Vorwurfspirale der Eltern

"Ich hab doch schon den Geschirrspüler ausgeräumt und den Müll runtergebracht, was willst du denn NOCH?!" - "ICH hab die halbe Nacht wach gelegen und das Baby gestillt, ICH hab seit vier Uhr nicht geschlafen UND Frühstück gemacht!"

Na, kommt dir das bekannt vor?

Willkommen in der elterlichen Spirale der Vorwürfe.

Wir alle kennen sie, vor allem in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt. Gerade durch Schlafmangel liegen die Nerven oft blank. Hinzu kommen Hormone und, Ja verdammt: Wir Mamas machen gerade im ersten Babyjahr nun mal das Meiste fürs Baby, allein weil es Babys Wille ist.

Und dazu kommt eben oft noch der Haushalt, oft noch Kitakinder, die es zu betreuen und nicht zu vernachlässigen gilt, etc. etc.

Mental Load deluxe.

Am Ende landet ihr bei "Und ICH bring das Geld nach Hause!" - "Und ICH kümmer mich um Haushalt und Kinder!"

Hallo, die 50er haben angerufen und wollen ihre Vorwürfe zurück.

Vor allem, wenn die eigenen Eltern nicht in der Nähe wohnen und mal eben einspringen oder helfen können, kann es zur großen Belastung kommen. 

So sehr wir auf Babys Bedürfnisse achten, so sehr sollten wir auch unsere eigenen Bedürfnisse achten. 

Wenn der Akku runter ist, kannst du auch nicht wertschätzen, was der andere für dich bereits tut. 

Kurz: Es fehlt beiden Seiten an Wertschätzung. 

Oft sind Vorwürfe auch nur Vorab-Verteidigungen, weil man sich selbst gerade Selbstvorwürfe macht: Ich bin nicht gut genug, ich tue nicht genug, ich fühle mich machtlos, ich kann das Baby nicht allein beruhigen...

So schwer es fällt, versucht es doch mal mit diesem Spiel: Jeder muss drei Dinge sagen, für die er/sie den/die andere schätzt. Was das Gegenüber gerade wirklich toll macht. 

Nicht "Ja, fein, Schatz, du hast die Geschirrspülmaschine ausgeräumt, nachdem ich dich drei Mal drauf hingewiesen und das brüllende Baby beruhigt habe." (Auch wenn es stimmt, verdammt!!)

Sondern tief atmen, sich ansehen und sagen: Danke, dass wir das hier zusammen durchmachen.

Und meinetwegen auch: Danke, dass du den Müll rausgebracht hast. Dein Essen neulich war übrigens echt lecker, kannst du das bald nochmal kochen? Motivation durch Lob.

Oder eben auch: Entschuldigung. Wie geht es dir eigentlich gerade wirklich?

Wenn gar nichts hilft: Denkt über ein/e Putzfrau oder -mann nach. Die können Ehen retten.

Oder eben auch wirklich gleich früh am Anfang der Konflikte - bevor ihr in die Spirale trudelt - zur Paartherapeutin. Wie wichtig und hilfreich das ist, könnt ihr auch in dieser Folge der großartigen Ewelyn Weigert in ihrem Podcast "Hoppe Hoppe Scheitern" hören.

Natürlich auch: Gönnt euch Mini-Einheiten Paarzeit, und wenn es nur kurz 20 Sekunden Umarmung ist.

Und glaub mir: Wir alle durchlaufen diese Spiralen der Vorwürfe. Und wir alle wissen tief in unserem Inneren: Mama hat immer Recht. ;-) 

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